Theater auf Stelzen

Das Genre

SteLzentheater & Theater auf Stelzen

Das Ensemble setzt bewusst keine technischen Effekte, Tontechnik oder Bühnenbilder ein. Die Schauspieler verlassen den geschlossenen Bühnenraum und spielen stattdessen mitten im Publikum. Um sichtbar zu sein, agieren sie auf Stelzen, die bis zu 1,60 Meter hoch sind. Dabei zeigen sie neben ihrem schauspielerischen Talent auch ihre perfekte Körperbeherrschung.

 

Durch die Entwicklung des Genres „Theater auf Stelzen“ hat sich das Ensemble international einen Namen gemacht.

Das Genre – Theater auf Stelzen

Wer das traditionelle Theater im geschlossenen Bühnenraum verlässt und draußen
spielt, verlässt die geordneten und vorhersehbaren Umstände.
Er kehrt zurück zu den ursprünglichen Spielorten des Theaters – der Agora der Griechen, dem Marktplatz, der Straße.

Um an diesen Orten sichtbar zu sein, benutzt der Schauspieler Stelzen. Sie sind die kleinste Bühne, eine Fläche, die nicht einmal so groß wie ein Schuh ist, aber dennoch eine enge Verbindung zum Publikum herstellt. Die Schauspieler agieren mitten im Publikum, in einer Höhe von einem halben bis zwei Metern. Das erfordert absolute Körperbeherrschung.

Der Schauspieler auf Stelzen betritt einen Raum, der ihm nicht von selbst gehört. Er muss sich den Spielort erst erobern: Durch eine Geste muss er in der Lage sein, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen – das ist möglich, aber es besteht auch das Risiko des Scheiterns.

Dies prägt die Charakteristik und Ästhetik des Theaters auf Stelzen. Nur das, was überzeugend und echt ist, wird die Kraft haben, den Zuschauer zu fesseln, auch ohne technische Effekte. Die Requisiten sind wie vor tausend Jahren: Stöcke, Flüstertüten, Masken, hohe Schuhe und Stelzen.

Wenn der Schauspieler dann auch noch spricht, muss er sich den harten und unerbittlichen Bedingungen des Marktplatzes stellen. Kein Glockenklang ermahnt zur Ruhe. Dieses Theaterspiel wird von anderen Elementen bestimmt: Man muss das Wesentliche aus Texten destillieren, Handlungen verdichten, komplexe Strukturen bildhaft darstellen. Das Publikum selbst bildet den theatralischen Raum. Dadurch werden die Zuschauer zu einem unmittelbaren Teil der Aufführung. Diese Unmittelbarkeit erfordert von den Schauspielern eine besondere Präsenz. 

Durch die Begegnung von Passanten und Theater ergeben sich immer wieder neue Situationen für alle Beteiligten: Ein ängstlicher Hund bellt, ein Kinderwagen versperrt den Weg, Mütter retten ihre losstürmenden Kinder. Wer auf der Straße spielt, muss spontan auf die wechselnden Umstände des Ortes und des Publikums reagieren. Er muss jederzeit mit dem Unerwarteten rechnen. Diese Form des Theaters verwandelt Straßen, Plätze und Parks in theatralische Räume, in denen überraschend ganz andere Zusammenhänge sichtbar werden als ihre eigentliche Bestimmung. „Theater auf Stelzen“ ist eine der lebendigsten und unmittelbarsten Ausdrucksformen urbaner Kultur.

Unter diesen unterschiedlichen Bedingungen haben die Aufführungen einen besonders einzigartigen Charakter. Jede Inszenierung entsteht als Variation einer erarbeiteten Version immer wieder neu.

Auszeichnungen

2012 Ellinor Holland Kunstpreis: Die Produktion „Licca Line – eine lange Fahrt ins sagenhafte Damasia“ wurde im Jahr 2012 mit dem Ellinor Holland Kunstpreis des Landsberger Tagblatts ausgezeichnet.